Vorbeugen statt reparieren.

Wenn Sie zweimal täglich die Zähne putzen, sind Sie schon auf dem richtigen Wege.
Doch das allein genügt nicht! Die Verwendung von Pflegemitteln für die Zahnzwischenräume (Zahnseide, Bürstchen u.ä.), zahnfreundliche Ernährung und regelmäßige professionelle Prophylaxemaßnahmen beim Zahnarzt können die Neuentstehung von Karies und Zahnfleischentzündungen sicher verhindern. Das erfordert Zeit und natürlich die konsequente Mitarbeit, doch der Aufwand macht sich bezahlt. Denn professionell gepflegte Zähne bleiben nicht nur länger gesund, sondern sehen auch schöner aus. Und was besonders wichtig ist: Das Zahnfleisch bleibt gesund. Leichte Entzündungen, die sich durch Rötungen und Blutungen bemerkbar machen, können durch konsequente Zahnpflegemaßnahmen innerhalb kurzer Zeit vollständig zur Abheilung gebracht werden.

Individuelle Prophylaxe.

Hauptverursacher von Karies und Parodontitis sind hartnäckige bakterielle Beläge (der so genannte Biofilm), gegen die auch die gewissenhafteste Zahnpflege nicht immer ankommt. Im Rahmen der professionellen Zahnreinigung (kurz PZR) werden alle harten und weichen Beläge auf allen Zahn- und erreichbaren Wurzeloberflächen sowie zwischen den Zähnen entfernt. Anschließend werden die Oberflächen gewissenhaft poliert. So wird die Anlagerung von Belägen vermindert; die anschließende Tiefenfluoridierung kann besser wirksam werden.

Ablauf.

• Zahnmedizinische Untersuchung
• Befund bezogene Erläuterung des Ist-Zustandes (Identifikation von schwer putzbaren Bereichen, Anfärbung weicher Beläge)
• Vollständige Entfernung aller harten (Zahnstein, Verfärbungen) und weichen (Plaque) Ablagerungen
• Politur aller erreichbaren Zahn- und Wurzeloberflächen mit Polierinstrumenten und -pasten
• Kontrolle, Nachreinigung
• Tiefenfluoridierung
• Mundhygieneanleitung (Reinigung der Zahnzwischenräume, Auswahl Zahnbürste/Zahnpasten, Mundspüllösungen usw.)

Organisation.

Im Regelfall ist die halbjährliche Durchführung der PZR eine ideale Ergänzung zur häuslichen Zahnpflege.
Je nach individuellem Erkrankungsrisiko sind jedoch andere Zeitintervalle sinnvoll. Eine Prophylaxesitzung dauert zwischen
45 und 90 Minuten. Bei Kindern und Jugendlichen bis zum vollendeten 18. Lebensjahr wird die Individualprophylaxe vollständig von den gesetzlichen Krankenkassen getragen. Der Gesetzgeber hat festgelegt, dass Zahnprophylaxe bei Erwachsene zu den Eigenleistungen gehört und wird deshalb nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Die Kosten sind abhängig vom Zeitaufwand. Bitte fragen Sie uns!

Wissenschaftlicher Hintergrund.

Die Wirksamkeit zahnärztlicher Prophylaxe wird durch eine Reihe von mittlerweile klassischen Studien eindrucksvoll belegt.

Schwedische Wissenschaftler konnten schon in den 70er Jahren zeigen, dass bei vierteljährlicher professioneller Zahnreinigung
auch über einen langen Zeitraum die Neubildung von Karies verhindert werden kann und kaum Zahnfleischentzündungen auftreten (Axelsson & Lindhe, 1978, 1981). Dieser Zusammenhang konnte später sogar über einen Zeitraum von 15 Jahren nachgewiesen werden (Axelsson, Lindhe & Nyström, 1991).
Hirschfeld & Wasserman (1978) untersuchten den Zahnverlust bei 600 Patienten in einer Langzeitstudie. Durchschnittlich 23 Jahre nach einer Zahnfleischbehandlung und regelmäßiger professioneller Zahnreinigung hatten 300 Patienten nicht einen einzigen Zähne durch Erkrankungen des Zahnbettes ("Parodontose") verloren. Weitere 199 Patienten verloren nur 1 bis 3 Zähne in dieser langen Zeit. Morrison und Mitarbeiter wiesen nach, dass selbst bei Patienten mit einer fortgeschrittenen Zahnbetterkrankung nach gründlicher Reinigung der Zähne und Zahnwurzeln sowie der Zahnfleischtaschen bereits nach einem Monat eine deutliche Verbesserung der Symptomatik nachgewiesen werden kann (1980).

Axelsson, P. & Lindhe, J. (1978). Effect of controlled oral hygiene procedures on caries and periodontal disease in adults. Journal of Clinical Periodontology 5, 133-151.
Axelsson, P. & Lindhe, J. (1981). The significance of maintenance care in the treatment of periodontal disease. Journal of Clinical Periodontology 8, 281-294.
Axelsson P, Lindhe J, Nyström B. (1991) On the prevention of caries and periodontal disease.Results of a 15-year longitudinal study.Journal of Clinical Periodontology 18,182-9.
Hirschfeld, L. & Wasserman, B. (1978). A long term survey of tooth loss in 600 treated periodontal patients. Journal of Periodontology 5, 225-237.
Morrison, E.C., Ramfjord, S.P. & Hill, R.W. (1980). Short term effects of initial, non-surgical periodontal treatment. Journal of Clinical Periodontology 7, 199-211.